3. April 2022:
Führung zum Thema Opfer des NSU und Erinnerungskultur in Nürnberg
Am 3. April 2022 begleitete Birgit Mair eine elfköpfige Gruppe des Vereins Weilburg erinnert e.V. durch die Nürnberger Altstadt. Die Veranstaltung wurde von Demokratie leben gefördert. Zunächst wurden die Stelen der „Straße der Menschenrechte“ besichtigt. Am zentralen Denkmal für die Opfer des NSU ging die Referentin auf die rassistisch motivierten Morde und Bombenanschläge ein und berichtete von ihren Erfahrungen von der Arbeit mit Jugendlichen zu ihrer Wanderausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“, die bundesweit mehr als 230 mal gezeigt wurde. Nach der Besichtigung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma wurde der Ort besucht, an dem 1935 die rassistischen „Nürnberger Gesetze“ verabschiedet wurden. Wie lange es dauerte, bis auch homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus als solche anerkannt wurden, zeigte die erst spät aufgestellte Stele am Magnus-Hirschfeld-Platz, die ebenfalls in Augenschein genommen wurde. Die Referentin brachte die Gruppe auch zu der erst vor zwei Jahren angebrachten Gedenktafel an einem Gebäude in der Königstraße, wo vor vierzig Jahren ein Nürnberger Neonazi namens Oxner drei dunkelhäutige Menschen ermordete und mehrere schwer verletzte. Danach ging es zum Vertriebenendenkmal, das an zentraler Stelle in der Innenstadt gut sichtbar ist. Ein ähnliches Denkmal fehlt bisher für die Nürnberger Opfer der Shoa. Wohl wird am Platz der ehemaligen liberalen Synagoge an die Pogromnacht erinnert und an Leo Katzenberger, der wegen angeblicher „Rassenschande“ von den Nationalsozialisten zum Tode verurteilt worden war. Der Rundgang endete mit einem Blick ins mittelalterliche Nürnberg. Besichtigt wurde die Tafel an der Frauenkirche am Hauptmarkt, dem Ort, an dem im Mittelalter die Synagoge stand. Diese hatte man im 14. Jahrhundert vernichtet und zahlreiche Nürnberger Jüdinnen und Juden ermordet oder vertrieben. 350 Jahre lang durften keine Juden in Nürnberg leben. Zum Schluss des Vortrags führte Birgit Mair die Gruppe zur Sebalduskirche, wo bis heute antisemitische „Judensau“ zu sehen ist.
2. April 2022: Führung über das ehemalige Reichsparteitagsgelände in Nürnberg
Am 2. April 2022 begleitete Birgit Mair eine elfköpfige Gruppe des Vereins Weilburg erinnert e.V. über das ehemalige Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Die Veranstaltung wurde von Demokratie leben gefördert. Stationen des Lokalaugenscheins waren unter anderem die nicht fertiggestellte, „Kongresshalle“, in der die NSDAP-Parteitage stattfinden sollten sowie die Zeppelintribüne, von wo aus Adolf Hitler zu mehr als zweihunderttausend Zuschauern gesprochen hatte. Mehr als eine Million Anhängerinnen und Anhänger der Nationalsozialisten waren an manchen Jahren zu den NSDAP-Parteitagen nach Nürnberg gepilgert. Die Perspektive der Opfer geht an dem Täterort häufig unter. Insbesondere in der Arbeit mit Jugendlichen sollte diese verstärkt eingenommen werden. Dies wurde insbesondere am Beispiel des Propagandafilms „Triumph des Willens“ von Leni Riefenstahl beleuchtet. Jugendliche können zum Beispiel in der praktischen pädagogischen Arbeit mit Hilfe der Methode „Fishbowl“ dafür sensibilisiert werden, warum in diesem Film immer nur gutes Wetter zu sehen ist, wie das Einsetzen der Vogelperspektive auf den Betrachter bzw. die Betrachterin wirkt und wie die Opfer nationalsozialistischer Gewalt diese Filme betrachten würden.