Am 28. Januar besuchte Mieczyslaw Grochowski (MIETEK) aus Danzig anlässlich des „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ Weilburg und erzähle vom KZ Stutthof und aus seinem Leben. Das Zeitzeugengespräch unter dem Titel „FRAGT UNS, WIR SIND DIE LETZTEN…“ fand auf Einladung von Weilburg erinnert e. V. und dem Ausschwitz Komitee in der Bundesrepuplik Deutschland e. V. im Treffpunkt in der Schwanengasse in Weilburg statt. Das Ausschwitz Komitee war vertreten durch Herrn Neithard Dahlen.
Zu Herzen gehend erzählte MIETEK von der Haft, die er mit seiner Mutter und seinen Geschwistern in der Zeit von Mitte 1943 bis Januar 1945 im Internierungs- und Arbeitslager Lebrechtsdorf-Potulitz / Potulice verbringen musste. Er erzählte bewegend von Hunger, Schmutz, Krankheiten und Tod, Strafe und Schläge und besonders von der allgegenwärtigen Angst, die er immer hatte. Angst (besonders die Angst vor Dunkelheit) beherrschte seine gesamte Kindheit und Jugend und wirkt in ihm bis heute nach.
MIETEKS Vater Josef überlebte das Morden im KZ nicht. Seine Mutter und seine Geschwister überlebten gemeinsam Krieg und KZ.
Inhaftiert wurde die Familie weil MIETEKS Vater wie auch sein Großvater sich weigerten die sogenannte „Volksliste“ zu unterschreiben. Sie wollten ihre polnische Identität nicht aufgeben und auch nicht gegen Polen in den Krieg ziehen. Das politische Ziel der NS-Politik war es Pommern zu „germanisieren“.
Spannend und anschaulich erzählte MIETEK von seinem späteren Leben, seiner Lehre als Autoelektriker, von seiner Liebe zur Trompete, von seiner Zeit als Musiker im Marineorchester und später als Musiker in verschiedenen Zirkussen. Heute ist MIETEK 84 Jahre alt, er ist mit einer deutschen Zirkusartistin verheiratet und er hat eine Tochter und einen Enkel. Seine große Leidenschaft sind das Angeln und Trompete spielen. Davon gab er dem Publikum einige Kostproben. Beeindruckend, wie freundlich, begeistert und frei von jedem Hass MIETEK aus seinem bestimmt nicht leichtem Leben berichtete und erzählte.
Bild und Text: Manfred Schiebel